Hilde Jenssen, Head of Fundamental Equities and Co-Portfoliomanagerin der Nordea Empower Europe Strategie

Strategische Autonomie ist für Europa nicht mehr nur erstrebenswert; Sie ist unerlässlich. Die jüngst brüchig gewordene Weltordnung hat die Abhängigkeiten Europas von der militärischen Unterstützung der USA, der asiatischen Produktion und der russischen Energie offengelegt.

Der Übergang zu mehr Eigenständigkeit ist eine Notwendigkeit für Europa, aber Autonomie allein wird keine Rendite bringen. Europa muss auch seinen Wettbewerbsvorteil in den Bereichen Innovation, Produktivität und Kapitaleffizienz zurückgewinnen.

Auch inmitten der aktuellen politischen Herausforderungen bleibt Europa stark genug, um auf eigenen Beinen zu stehen und mit anderen Weltmächten zu konkurrieren. Viele europäische Länder haben bereits eine noch nie dagewesenen Umfang an Investitionen mobilisiert. So ist beispielsweise der große Investitionsplan Deutschlands Teil einer umfassenderen europäischen Anstrengung namens Readiness 2030, die erhebliche Ausgabensteigerungen in mehreren Ländern und eine Mobilisierung von insgesamt bis zu 800 Milliarden Euro 1für die europäische Sicherheit vorsieht.

Privates Kapital fließt auch in Schlüsselsektoren, was insbesondere bei Mid- und Small-Cap-Unternehmen, die oft im Mittelpunkt dieses Wandels stehen, für eine bedeutende Dynamik sorgt. Wir bei Nordea Asset Management sind der Ansicht, dass diese Verschiebung ein einzigartiges Zeitfenster für Anleger geschaffen hat, um die erste Phase des langfristigen Wandels in Europa in Bezug auf drei Kernthemen zu nutzen.

Resilienz im Energiebereich

Europa beschleunigt die Investitionen in kritische Infrastrukturen und Energiesysteme, um externe Abhängigkeiten zu verringern und die langfristige Versorgungsstabilität zu stärken. Zu diesen Bemühungen, die durch den mit 300 Milliarden Euro ausgestatteten REPowerEU-Plan unterstützt werden, gehören die Modernisierung der Stromnetze, die verstärkte Rückgewinnung inländischer Ressourcen, die Sicherung des Zugangs zu wichtigen Rohstoffen und die Modernisierung ineffizienter Gebäudebestände – alles Schlüsselkomponenten einer autarkeren und widerstandsfähigeren Energielandschaft.

Der Aufbau eines robusten und vernetzten Energienetzes ist für Europa von entscheidender Bedeutung, um Energiesicherheit zu erreichen und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. In diesem Zusammenhang spielt der italienische Kabel- und Telekommunikationshersteller Prysmian eine zentrale Rolle bei der Modernisierung der Infrastruktur, die die Energiesicherheit Europas untermauert. In ähnlicher Weise nimmt das französische Midcap-Unternehmen Nexans eine Schlüsselstellung bei der Gewährleistung der Energieresilienz Europas ein. Als Marktführer in einem Nischenmarkt bietet Nexans Unterseekabel an, die die Elektrifizierung und Verbindung zwischen verschiedenen Ländern und Quellen ermöglichen.

Reindustrialisierung

Europa baut seine industrielle Basis wieder auf – mit einem verstärkten Fokus auf Automatisierung, Robotik und Betriebssteuerung. Erhebliche Investitionen in Maschinen, Forschung und Entwicklung sowie geistiges Eigentum werden für die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sein. Die EU hat bis 2030 rund 100 Mrd. EUR an Anreizen für die Rückverlagerung (Reshoring) von Industrien vorgesehen. 2

Danieli, der italienische Zulieferer von Ausrüstungen und Anlagen für die Metallindustrie, steht an vorderster Front, wenn es darum geht, die Stahlproduktion wieder nach Europa zu bringen. Das Unternehmen verfügt über einen starken Wettbewerbsvorteil durch kontinuierliche Investitionen in Stahltechnologien und Prozessinnovationen. Danieli hilft Stahlherstellern, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern, indem sie Automatisierung, KI-gesteuerte Prozesssteuerung und energiesparende Technologien wie die Q-ONE digitalen Stromzuführungen einsetzt, die den Arbeitsaufwand, den Materialverbrauch und den Energieverbrauch in Produktion und Logistik optimieren.3

Der deutsche multinationale Konzern Siemens ist ein weiterer wichtiger Wegbereiter für den industriellen Wandel in Europa. Als führendes Unternehmen in den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung trägt Siemens dazu bei, die Abhängigkeit von ausländischen Technologieanbietern zu verringern. Mit 60% des Umsatzes aus strukturellen Wachstumsbereichen und stetigen Cashflows steht Siemens für eine robuste, langfristige Wachstumsgeschichte.4

Verteidigung und Cybersicherheit

Die NATO ist zwar nach wie vor unverzichtbar, doch haben die jüngsten Ereignisse die Risiken einer übermäßigen Abhängigkeit von externen Partnern deutlich gemacht. Als Reaktion darauf zielt der Readiness 2030 Plan der EU darauf ab, die Verteidigungsfähigkeiten durch Investitionen in zivile und militärische Dual-Use-Technologien, Cybersicherheit und moderne Ausrüstung zu stärken. Da die NATO Verteidigungsausgaben von 3-5 % des BIP empfiehlt – das entspricht ca. 350 Milliarden Euro pro Jahr für ganz Europa – ist die strategische Autonomie zu einer Top-Priorität geworden.5

Das schwedische Midcap-Unternehmen Invisio, ein langjähriger zuverlässiger Lieferant für NATO- und EU-Streitkräfte, bietet proprietäre Technologie für sichere Kommunikation. Mit starken Erträgen, hohen Margen und zusätzlichem Wachstumspotenzial durch neue Produktlinien wird Invisio weiter davon profitieren, da der Europäische Verteidigungsfonds bis 2027 8 Milliarden Euro für Technologien der nächsten Generation bereitstellt.6

Der norwegische Technologiekonzern Kongsberg ist ein weiterer europäischer Innovator. Mit der bevorstehenden Abspaltung des maritimen Geschäfts wird sich Kongsberg voll und ganz auf Verteidigungs- und Technologielösungen konzentrieren.

Mit der Nordea Empower Europe Strategie Europas Chancen nutzen

Europas Aufbruch bietet viele Chancen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Europas Stärke nicht in Abhängigkeit, sondern in Erneuerung liegt. Der Kontinent erfindet sich neu – wirtschaftlich, technologisch und strategisch. Nordeas Empower Europe Strategie investiert in genau jene Unternehmen, die diesen Wandel gestalten und damit die Treiber eines selbstbewussteren Europas sind. Für langfristig orientierte Anleger ist jetzt der Moment, diese Entwicklung nicht nur zu beobachten, sondern davon zu profitieren.